2023 wird Koblenz zum zweiten Mal nach 2004 Austragungsort eines rheinland-pfälzischen Turnfestes sein. Im Rahmen der Unterzeichnung des Turnfestvertrages brachte der Koblenzer Oberbürgermeister, David Langner, seine Vorfreude über das Event zum Ausdruck. "Eventuell wird es auch bei Veranstaltungen im Jahr 2023 ein Test- und Hygienekonzept benötigt, aber heute überwiegt die Freude, ein friedliches und freundliches Turnfest feiern zu können."

Auf dem Foto bei der Vertragsunterzeichnung im Koblenzer Rathaus sind zu sehen: v.l.n.r. Frank Schembs, Präsident des Rheinhessischen Turnerbundes, Oberbürgermeister David Langner, Bürgermeisterin Ulrike Mohrs, Michael Mahlert, Präsident des Turnverbandes Mittelrhein, Walter Benz, Präsident des Pfälzer Turnerbundes

Ein Kommentar von Hans-Peter Schössler:

Turnfest 2023 in Koblenz - Eine mutige und perspektivische Entscheidung für die Zukunft des Sportes.
Dass es 2023 in Koblenz wieder ein rheinland-pfälzisches Turnfest gibt, das zweite nach 2004 in der Stadt, ist ein sehr gutes Zeichen. Vor allem dafür, dass sich die drei Turnverbände des Landes, Mittelrhein, Pfalz und Rheinhessen, bei allem Drang nach regionaler Eigenständigkeit doch den Blick dafür bewahrt haben, dass es außerhalb des eigenen Schrebergartens Platz für Größeres gibt. Dem mittelrheinischen Präsidenten Michael Mahlert und seinem Geschäftsführer Stefan Lenz gilt es dafür ebenso zu danken wie Walter Benz, dem pfälzischen Turnpräsidenten, und Frank Schembs, dem Turnpräsidenten aus Rheinhessen. Sie alle zeigen mit dieser Entscheidung, dass beides geht: regionales Gedankengut wahren und im Interesse der Sache des Turnens nach überregionaler Wahrnehmung streben.
Das war 1984 schon einmal so. Da gab es das erste Turnfest Rheinland-Pfalz in Mainz. Mit 6000 Teilnehmern aus 363 Turnvereinen. Die Idee und die Kraft, das damals geschafft zu haben, verbindet sich vor allem mit einem Namen: Werner Klein, Andernacher, und Vorsitzender des Mittelrheinischen Turnverbandes. Er spielte auch in der Landespolitik für die SPD eine wichtige Rolle. Werner Klein, nach dem heute die Stiftung des Verbandes genannt wird, starb mit nur 56 Jahren 1985, ein Jahr nach seinem Fest. Werner Klein war ein Mutiger, ein Rheinländer durch und durch, aber eben auch ein Rheinland-Pfälzer. Das war die Grundidee seines Denkens mit Blick auf das erste Turnfest des Landes. „Wir müssen doch in der Lage sein, ein solches Fest der turnerischen Freude gemeinsam im Lande zu veranstalten“, hat er gesagt. Und danach kraftvoll und mit großer Überzeugung gehandelt. Mainz 1984 war ein Fest der Freude und des Turnens. Danach dauerte es übrigens ein wenig länger, bis das nächste Turnfest kam.
Und jetzt in zwei Jahren Koblenz. Die Stadt, aus der mit Gertalis Schohs und Monika Sauer (sie ist auch die Präsidentin des Sportbundes Rheinland) zwei der wichtigen Ehrenamtlichen des Turnens im Lande kommen. Und wo der Turnverband Mittelrhein zeigt, wie wertvoll seine Arbeit im Breiten- und Freizeitsport ist.
Inmitten der Pandemie ist das eine sehr gute Entscheidung, die Stadt an Rhein und Mosel zum Austragungsort des Turnfestes zu machen. Das ist ein mutiger und perspektivischer Blick in die Zukunft des Sportes.